Walter Kuster (1912 – 1943): Fotograf, Filmer, Skispringer

Das Tal Museum Engelberg widmet sich in diesem Winter einer ganz speziellen Persönlichkeit aus Engelbergs Vergangenheit: dem Skispringer, Filmer und Fotografen Walter Kuster.

Vor einigen Jahren hat Kusters Schwester Ida den umfangreichen fotografischen und filmischen Nachlass ihres Bruders dem Tal Museum Engelberg übergeben. Kuster hinterliess in seinem kurzen Leben – er wurde nur 31 Jahre alt – der Nachwelt ein überaus reiches Erbe: Fotografien auf Glasplatten und Rollfilmen, Ansichtskarten, 16mm Filme, Filmposter, Schaufensterwerbungen, Zeitungsartikel und vor allem viele Geschichten.

Nachdem das Material einige Jahre im Kulturgüterschutz des Museum schlummerte, hat sich das Tal Museum in den letzten Jahren systematisch daran gemacht den Nachlass aufzuarbeiten. Dass dabei ein wahrer Schatz zum Vorschein kommen könnte, war zu ahnen. Die Qualität und die grosse Bandbreite der Aufnahmen waren dann aber doch überraschend.

Bald wurde klar, dass die Bildwelten Kusters mehr als nur einen kurzen Blick wert sind. Diese Aufnahmen verdienen sowohl aus ästhetischen wie auch zeithistorischen Gründen eine Publikation und eine Ausstellung.

Der 1912 in Engelberg geborene Walter Kuster eröffnete nach einer Fotografenlehre im zürcherischen Horgen bereits Anfang der 1930er Jahre in Luzern und in Engelberg Fotogeschäfte. Kuster hielt mit seinen Fotografien und Filmen besonders das Leben im Engelbergertal und in Obwalden facettenreich fest. Er war Dokumentarist der modernen, vor allem im Sport sich formierenden Freizeitgesellschaft, einfühlsamer Beobachter des Ursprünglichen und Urchigen, aber auch klassischer Studiofotograf.

Die Ausstellung legt den Fokus auf Kusters Portätaufnahmen. Meist im natürlichen Kontakt und in vertrauter Umgebung aufgenommen, strahlen diese eine erfrischende Natürlichkeit aus. Darunter finden sich eindrückliche Bilder von Bauern, deren zerfurchte Gesichter Kuster so nahe an die Kamera heran holte, dass jede Falte und jedes Haar sichtbar wurde und von jungen Skilehrern, die gut gelaunt für ihren Freund Walter posierten. Von besonderer Qualität sind Kusters Familienporträts, die er als Auftragsarbeiten ausgeführt hatte.

Ein weiteres Augenmerk der Ausstellung liegt auf den Industriereportagen. Kuster dokumentierte sowohl die Erweiterung der SAC Hütte auf Rugghubel ob Engelberg als auch den Bau des Lehnenviadukts und der Strasse eingangs Engelberg. Gleichzeitig schuf er mit der Industriereportage zum Bau des Bannalp-Stausees in Nidwalden ein politik- und sozialgeschichtlich wichtiges Zeitdokument.