Vom Schnee. Eine coole Ausstellung im Tal Museum Engelberg

Pünktlich zum Winteranfang widmet sich das Tal Museum dem Thema „Schnee in der Kunst". Fotografien und Installationen zeitgenössischer regionaler Künstler treffen auf vielfältige historische Werke aus dem Depot des Tal Museums.

Geografisch gesehen, ist es naheligend, dass das Tal Museum den Schnee zum Thema einer Sonderausstellung macht. Denn Schnee ist gilt als typisch alpnes Phänomen, auch wenn er nicht ausschliesslich im Gebirge vorkommt.

Engelberg ist heute nicht nur ökonomisch mit dem kalten Weiss verbunden. Schnee hinterlässt hier viele Spuren, er prägt die Landschaft und ist unser Markenzeichen. Der Begriff „Schnee" weckt viele Assoziationen und Erwartungen; von touristischen Traumbildern bis zu Debatten über Kunstschnee und Gletscherschmelze. Die Sonderausstellung „Vom Schnee" wirft einen spezifischen Blick auf das Phänomen: Sie zeigt ästhetische Wahrnehmungen und deren Wandel in der Kunst.
Die Schau spannt den Bogen von der Zeit um 1800 bis in die Gegenwart. Das früheste Werk stammt von Caspar Leontius Wyss (1762-1798), Schüler und Assistent von Caspar Wolf, dem berühmten Pionier der Schweizer Alpenmalerei. Wolf weilte selbst um 1775 in Engelberg. Wyss' Werk „Le Glacier du Tuttlisberg prés d'Engelberg" zeigt – ganz im Geist seiner Zeit - die ehrfurchtsvolle Begegnung des Menschen mit der als majestätisch erlebten Bergwelt..

Im 19. Jahrhundert hatte sich eine neue Wahrnehmung der Natur, der Berge und des etabliert. Das romantische Gefühl, einer grossartigen, erhabenen Natur gegenüberzustehen, wurde in der Kunst, vor allem in der Literatur und der Malerei, verbreitet.

Der aufkommende Alpinismus und das neue Medium der Fotografie leisten dann ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ihren Beitrag zur Popularisierung der Berge und des Schnees. Für die breite Bevölkerung war die Vorstellung von Schnee und Winter jedoch bis ins 20. Jahrhundert hinein noch keine allzu angenehme. Sie kannte vor allem die dunkle Seite des Winters: die Beschwerlichkeiten und Risiken der schneereichen Winter.

Erst im beginnenden 20. Jahrhundert kamen Bezeichnungen wie „weisse Pracht" und „herrlicher Pulverschnee" auf. Mit der Modeerscheinung „Wintersport" stellten sich zuerst Dorf und Menschen, dann folgerichtig auch die Werbung auf die „weisse Wunderware Schnee" ein: Grafiker und Künstler wie Willy Amrhein (1873-1926), Otto Ernst (1884-1967) oder Herbert Matter (1907-1984) brachten den Schnee in künstlerische Hochform - sie inszenierten ihn gekonnt auf Plakaten und Prospekten.

Ob im 18. oder 21. Jahrhundert: Stets wurden Künstlerinnen und Künstler vom Schnee inspiriert und zu Werken unterschiedlichster Art angeregt. An der Ausstellung sind auch einige in Engelberg oder in der Innerschweiz wohnhafte Künstlerinnen und Künstler beteiligt: Matthias Maeder, Claudia Vogel, Georg Infanger, Oskar Enander, Franz Bucher und Carin Studer präsentieren aktuelle Arbeiten, die von Videokunst über Fotografie bis zu Installationen reichen. Sie treffen auf historische Malereien und Druckgrafiken aus dem Bestand des Museums.